Ach was war das für ein Sommer!! So viele Sonnentage...wer Hitze mag, kam wirklich voll auf auf seine Rechnung...!
Obwohl der astronomische Herbstanfang erst am vergangenen Sonntag, dem 23. September war, konnte man doch bereits seit einigen Wochen die abnehmende Sonnenkraft spüren. Die Tage werden wieder kürzer und die Nächte kühler. Eine Entwicklung die einen mit etwas Wehmut erfüllen kann, erinnern uns die Jahreszeiten doch fortlaufend an den Kreislauf von Leben und Tod. Im Frühling an Geburt und Neubeginn, im Sommer an Blüte, Wachstum und die volle Lebenskraft, im Herbst an Ernte (was habe ich gesät und gepflegt in meinen jungen Jahren?) und den langsamen Rückzug der Lebenskräfte und im Winter an Sterben und Tod.
Der astronomische Herbstanfang bezeichnet die zweite Tagundnachtgleiche des Jahres. Die erste ist der Frühlingsanfang um den 21. März und die zweite eben der Herbstbeginn. Jetzt im September wandert die Sonne von der Nordhalbkugel der Erde über den Äquator auf die Südhalbkugel und bestimmt somit den Herbstanfang nördlich des Äquators und den Frühlingsbeginn auf der Südhalbkugel.
Der Begriff Altweibersommer, um den es in diesem Artikel ja schliesslich geht, hat nicht wirklich mit alten Weibern, also Seniorinnen, zu tun, die noch einmal so tun als wären sie noch jung. Man geht davon aus, dass die Bezeichnung aus dem 17. Jh. verwendet wird für die warmen, sonnigen Tage welche wir oft Mitte September bis Anfang Oktober noch einmal geschenkt bekommen.
Zusammengesetzt ist der Ausdruck Altweibersommer aus alt, weiber und Sommer. Wobei weiber wohl weniger mit den bereits erwähnten älteren lebenslustigen Damen zu tun hat, als mit dem altdeutschen Wort "weiben", welches das Spinnweben beschreibt. Wenn im September die Nächte bereits kühler werden, kann man am Morgen diese silbrigen Spinnfäden und -weben in den Büschen erkennen, oft wundervoll verziert mit im Sonnenlicht glitzernden Tautropfen. Der Rest des Wortes Altweibersommer könnte dann einfach den alten Sommer beschreiben. Also zusammengefasst: diese schönen warmen Tage im alten (also späten) Sommer an deren Morgen man diese wundervoll glitzernden silbrigen Spinnweben sieht. So einfach!
Diese warmen, sonnigen Tage werden uns übrigens durch ein Hoch über dem osteuropäischen Raum beschert, welches trockene, warme Luft nacht Mitteleuropa bringt. Das selbe Phänomen kennt man auch in Nordamerika. Dort nennt man es Indian Summer.
In allem Wehmut um den vergehenden Sommer, die Wärme und das Licht sind doch gerade diese milden Altweibersommertage ein bisschen Trost. So als wollten sie uns den Abschied ein bisschen erleichtern indem sie uns den beginnenden Herbst in den allerschönsten Farben präsentieren. So dass wir uns doch auch ein bisschen freuen auf das was da kommt: kuschlige Abende bei Kerzenlicht, Buch und Tee; bunte, raschelnde Herbstblätter, Kürbisse, Kastanien, Trauben, Kiwis, Quitten, Zwetschgen und vieles Buntes mehr....
Ich möchte dir hier eine kleine Meditation schenken, mit der du nocheinmal eintauchen kannst in das strahlende Sommerlicht und dich herrlich einstimmen kannst auf all die Gaben die uns jetzt zuteil werden. Du kannst den Text einfach durchlesen und die Imagination dann selbständig dem Sinn nach durchführen. Viel Vergnügen dabei!
Sorge dafür, dass du während deiner Meditation nicht gestört wirst. Eventuell ist es von Vorteil, wenn du dir einen Wecker stellst, falls du anschliessend noch etwas vor hast. Begib dich dann in eine bequeme Sitzhaltung und schliesse deine Augen. Nimm einige tiefe Atemzüge und lass mit jedem ausatmen Muskeln und Anspannungen los und fühle wie dein Körper schwerer und schwerer wird. Lass dann deinen Atem in seinen eigenen Rythmus übergehen und beruhige deine Sinne und deinen Körper weiter während du deinen Atem für eine Weile einfach nur beobachtest. Nimm jetzt deine Aufmerksamkeit vom Atem weg und lass vor deinem inneren Auge das Bild einer wunderschönen Sommerwiesenlandschaft entstehen.
Fühle die sommerlich warme Luft auf deiner Haut, rieche den Duft der Wiese und der Blumen. Höre wie die Vögel zwitschern, die Insekten summen und wie der Wind durch die Blätter der Bäume rauscht. Die Sonne steht hoch am Himmel und brennt mit ihrem weissen Licht auf die Erde und du spürst die Kraft und das Leben, das ohne die Energie der Sonne nicht wäre.... Spaziere durch die Wiese und nimm alle Eindrücke mit all deinen Sinnen wahr. Achte auf deine Gefühle...
Auf einmal bemerkst du, dass die Sonne nicht mehr so hoch am Himmel steht. Sie steht tiefer und ihr Licht scheint nicht mehr so grell sondern gelblicher, sanfter und es wirft längere Schatten. Und auch die Umgebung hat sich verändert: die Wiese ist trocken geworden, es blühen weniger und andere Blumen. Die Blätter an den Bäumen sind schon teilweise rötlich und gelblich und die Äste hängen voller Früchte.
Nun drehst du dich um und entdeckst hinter dir, in dieser Wiese, eingebettet zwischen Sträuchern und Bäumen, ein langer Holztisch. Der Tisch ist voller Gaben des Sommers: er ist bedeckt mit Gemüsen, Früchten, Nüssen und Blumen. Du gehst auf den Tisch zu und bleibst nah davor stehen. Betrachte in aller Ruhe die Gaben auf dem Tisch...lass dir Zeit...und geniesse... Vielleicht tauchen in deiner Innenwelt auf einmal Menschen auf. Menschen die du liebst und die dir wichtig sind: deine Familie, Freunde... vielleicht auch deine Haustiere... Und wenn du möchtest, feiert ihr dann alle gemeinsam die Gaben des Sommers in Freude und Dankbarkeit...
Bleibe solange in diesem Erleben wie du magst oder bis dein Wecker klingelt. Lasse dann die inneren Bilder verblassen und komm mit ein paar tiefen Atemzügen zurück ins Hier und Jetzt. Aktiviere deine Muskeln und öffne dann sanft die Augen.
Ich hoffe, die Meditation hat dir Freude bereitet und so wünsche ich dir eine warme und sonnige Altweibersommerzeit!