Vor ein paar Tagen fragte mich meine Freundin Liki, was sie wohl falsch mache. Seit kurzem bekommt sie ca. zwei Stunden nachdem sie ihren Smoothie getrunken hat, Magenschmerzen. Wir analysierten ihr Rezept und schnell waren Zutaten gefunden, welche nicht in den ursprünglichen, leichtverdaulichen Smoothie gehören.
Offiziell erfunden wurde der grüne Smoothie von der russisch stämmigen Victoria Boutenko. Auf der Suche nach der idealen Ernährungsform für ihre kranke und übergewichtige, von den Ärzten als unheilbar abgeschriebenen Familie, kam Victoria zur Rohkost. Die Familie gesundete tatsächlich, kam aber über einen bestimmten Punkt nicht hinaus.
Victoria suchte weiter und begann, unsere - mit 98% identischen Genen - nächsten Verwandten, die Schimpansen, zu beobachten. Sie entdeckte, dass deren Ernährung zu 50% aus Früchten und zu 40% aus grünen Blättern besteht. Aus den Beobachtungen der Forscherin Jane Goodall erfuhr Victoria, dass die Schimpansen gern Früchte in Blätter wickeln um dies dann gemütlich zusammen zu verspeisen. Da wir uns selten so viel Zeit fürs Essen nehmen wie die Schimpansen und diese eine viel stärkere Kaukraft haben als wir Menschen, übergab Victoria den Prozess des vorverdauens kurzerhand ihrem Mixer - der Green Smoothie war geboren und der fehlende Baustein für die Gesundung ihrer Familie gefunden.
Der Sinn des grünen Smoothie ist, uns Chlorophyll und andere Mikronährstoffe in leicht aufnehmbarer Form zu liefern. Deshalb empfiehlt sich die Anschaffung eines geeigneten Hochleistungsmixers. Mein persönlicher Favorit ist der Bianco puro. Er ist der schönste aller Hochleistungsmixer, in den kultigsten Farben erhältlich und mit den verschiedenen Programmen kinderleicht zu bedienen.
Nun gibt es aber ein paar "Regeln" welche zu beachten es sich lohnt, damit es dir nicht wie Liki ergeht.
Früchte sind von sich aus sehr leicht verdaulich. Gut püriert mit dem Grünzeug funktioniert das immer noch gut. Denn beide bestehen vor allem aus einfachen Kohlenhydraten und benötigen daher dieselben Verdauungsenzyme. Wenn wir nun aber schwerverdauliches wie fette Nüsse, stärkehaltige Gemüse oder Eiweiss dazugeben, kann das im Magen für ein Durcheinander sorgen und wegen der verschieden langen Verdauungszeiten zu Vergärungen führen. Je nach Empfindlichkeit kann dies Bauchschmerzen, Blähungen oder auch Müdigkeit verursachen.
Deshalb ist es auch unbedingt wichtig, den Smoothie immer auf leeren Magen, am besten als erste Mahlzeit des Tages, zu trinken, respektive zu essen. Denn wenn du ihn Schluck für Schluck kaust, vermischst du ihn mit den Verdauungsenzymen deines Speichels und gleichzeitig stimulierst du die Verdauung.
Nun also zu den Zutaten. Das Grundrezept ist einfach: 50% Früchte, 50% grüne Blätter und nach belieben Wasser. Alles zusammen im Hochleistungsmixer pürieren und fertig ist dein Power Drink. Da je grüner desto bitterer, empfehlen sich zum harmonisieren süsse Früchte. Ich nehme immer als Basis eine Banane, dazu eine zweite Frucht oder eine Handvoll Beeren (Achtung: Blaubeeren gelieren sehr stark). Bei den Blättern gilt: je dunkler das Grün desto mehr Chlorophyll ist darin enthalten. Spinat und verschiedene Salate eignen sich gut. Als Abwechslung oder Ergänzung eignen sich auch Weizen- oder Gerstengras, Spirulina, Chlorella, Rucola, die Blätter von Randen oder Frühlingskarotten und natürlich der geschmacksintensive Stangensellerie, wenn du ihn magst. Du kannst deinen Green Smoothie auch mit Kräutern anreichern, hier sind die Variationen grenzenlos. Es gibt sogar schon "Grüne-Smoothie-Kräutermischungen" zum aussäen zu kaufen. Bedenke, dass Kräuter eine starke Wirkkraft haben - setze sie vorsichtig ein und informiere dich gut, falls du selber sammelst - auch darüber, dass die Wiese wo du sammelst , nicht gedüngt ist.
Weiter kannst du deinen Smoothie mit allerlei Superfoods aufpimpen. Auch hier sind den Spielereien fast keine Grenzen gesetzt: Gojibeeren, Aroniasaft, Matchapulver, Acaipulver, Kakaobohnen...oder anstelle von gewöhnlichem Wasser, Aloe-Vera Saft oder Kokoswasser.
Was nicht in deinen Green Smoothie gehört, sind zum Beispiel: Wurzel- oder sonstige Gemüse, Nüsse, Milch, Joghurt oder Pflanzenmilch, Getreide etc.
Hier nun noch einmal das Wichtigste in Kürze:
- Wenn du den grünen Smoothie wirklich zu einem festen Bestandteil deiner Ernährung machen willst, leiste dir einen Hochleistungsmixer. Er zerkleinert die Nahrungsfasern so gut, dass dein Körper die freigegebenen Nährstoffe optimal aufnehmen kann.
- Trinke, respektive iss deinen Smoothie immer auf leeren Magen. Am Besten als erste Mahlzeit des Tages. Und bedenke: er IST eine Mahlzeit.
- Warte danach mindestens zwei Stunden bis du wieder etwas isst.
- Vielleicht hast du früher als zum Beispiel nach einem Müsli das Gefühl, wieder hungrig zu sein. Das kann geschehen, weil der Smoothie sehr leicht verdaut wird. Beobachte genau, ob es wirklich Hunger ist oder einfach ein leerer Magen. Ein leerer Magen bedeutet nicht, dass er sofort wieder gefüllt werden muss. Bedenke, dass der grüne Smoothie in erster Linie Zellnahrung und nicht Magenfüller ist.
- Beginne mit einer ganz einfachen Rezeptur: 50% Früchte, 50% Grünes, Wasser nach Belieben. Die je 50% beziehen sich auf das Volumen, nicht auf das Gewicht der Zutaten. Ergänze deine Rezeptur nach Lust und Laune mit deinen Lieblings Superfoods. Experimentiere....!
- Eiweisse, Kohlenhydrate und Fette (ausser Avocado und Kokosnuss) gehören NICHT in den grünen Smoothie, da sie schwerer verdaulich sind und andere Verdauungsenzyme benötigen als Früchte und Gemüse.
- Verwende wenn möglich nur biologische Zutaten. Wenn du selber Kräuter sammelst, achte darauf, dass deine Wiese nicht gedüngt ist und wasche die Kräuter gut unter warmem Wasser.
- Geniesse deinen Smoothie achtsam und im Bewusstsein, dir das Beste zu gönnen.
Seit gut einem Jahr ist der grüne Smoothie nun mein tägliches Frühstück. Ausgenommen im Urlaub und am Sonntag. Und ich freue mich noch immer jeden Morgen darauf. Eine tägliche Überraschung, weil ich nie mit Rezepten arbeite, sondern einfach verwende was da ist oder worauf ich gerade Lust habe. Ich bin schon seit Jahren nicht mehr wirklich krank gewesen. Aber was sich verändert hat ist, dass ich mehr Kraft habe, mich von Erschöpfung leichter erhole, sportlich mehr leiste und besser Muskelmasse entwickle.
Die Zusammenhänge sind gross und ich kann nicht beweisen ob und wieviel Auswirkung diese grünen Smoothies auf meine Kraft und Gesundheit haben und es gibt auch noch keine wissenschaftlichen Studien über deren Wirksamkeit. Deshalb empfehle ich: ausprobieren - spüren - entscheiden...!
So, und nun wünsche ich dir viel Experimentierfreudigkeit und Genuss beim ausprobieren....